Die ersten vier Bände des Versepos SPIEGELFELD befassen sich mit den Jahrhunderten 10 bis 13, der fünfte greift vor auf das 20. Im sechsten finden wir uns wieder im 14. Jahrhundert – elf Bände sollen es schließlich werden.
SPIEGELFELD Band 6: "Neun Monate im Jahre 1349"
Im Jahre 1349 wütet die Pest in Wien. Wir treffen hier im Pestspittel auf Margarete von Matz. Sie ist nach der Zerstörung ihres Vaterhauses durch mongolische Reiter als Wanderbegine durch Österreich gezogen und in Wien gelandet. Hier sorgt sie, umgeben von hilflosen Ärzten und sterbenden Kranken für ein wenig Ordnung im Chaos, das die Pest verursacht.
Bei sich führt sie das verbotene Buch einer französischen Begine mit dem Titel „Mirouer des simples Ames anienties et qui seulement demourent en Desir et Vouloir d’Amour“ (Spiegel der einfachen, vernichteten Seelen, die nur im Wunsch und in der Sehnsucht nach Liebe verharren). Die Autorin Marguerite Porète hatte wenige Jahre zuvor für den Erfolg des Buches mit dem Leben zu bezahlen.
Die SPIEGELFELD-Bände:
Band 1 (2004) - Neun Tage im Mai 907
Band 2 (2005) - Neun Stunden am 24. April 1048
Band 3 (2005) - Neun Minuten am 12. April 1099
Band 4 (2007) - Neun Stationen im September 1247
Band 5 (2008) - Neun Bundesländer
Band 6 (2009) - Neun Monate im Jahre 1349
Alle: Dornröschen Verlag / Peter Schneidewind
Christian Zillner
Geb. in Dornbirn. Maler, Schreiber, Magazineur. Studium der Theologie und Philosophie (Dr. phil.).
Von Mitte 1980 bis 1995 Redakteur bei der Wiener Stadtzeitung Falter. Betreibt mit Nora Fuchs seit Mitte der 1990er Jahre eine Werbeagentur und ist seit 2000 Chefredakteur von Falter Corporate Publishing.
Textprobe aus "Neun Monate im Jahre 1349"
Ostermond, schwarzer Tod
Grell schneidet der Stralh
durch die Dunkelheit,
einen blendenden Stern
im Schwarz ihrer Augen
flieht die Ratte, entborgen,
den Boten des Lichts.
Schläge erschüttern den Boden
in die Finsternis fallen
Speere der Sonne und treiben
im Dämmerlicht zitternde Schatten
über die Wände.
Vom Himmelsgewölbe gestürzt,
die Welt zu entflammen,
das heimliche Dunkel,
und Ratten die Augen versengend.
Gewimmel im Sonnenlicht,
die Rattenschar quillt an Deck,
gehetzt von kurzbeinigen Hunden,
der Tod kommt unter den Flegeln.
Ein Schrei, der Rattenkönig!,
schneller die Schläge der Flegel,
im Blut erfahren die Ratten
die Offenbarung des Lichts,
die Welt, dunkel und sicher,
verwandelt durch die Offenbarung,
in eine Schlachtbank, ihr Opfer,
was im Finstern gedieh.
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